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Fakultät Maschinenbau

RailDisSim - Rail Disturbance Simulation

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Simulationsbasierte Analyse von Auswirkungen betrieblicher Störungen im Kombinierten Verkehr

Hintergrund

In der Diskussion über die zukünftige Gestaltung des Güterverkehrs ist die Verlagerung von Gütern auf die Schiene aufgrund der Vorteile in Bezug auf Umwelt, Verkehr, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit ein wichtiges Thema. Dennoch stagniert dieser Wandel innerhalb der EU – nicht zuletzt wegen der zunehmenden Zahl von Baustellen im Zuge des dringend notwendigen Infrastrukturausbaus. Vor diesem Hintergrund stellt sich verstärkt die Frage, wie sichergestellt werden kann, dass die bereits heute auf der Schiene transportierten Güter dort verbleiben und nicht infolge von Störungen oder Unsicherheiten auf die Straße abwandern.

Gerade im Kombinierten Verkehr (KV), bei dem der Gütertransport über verschiedene Knotenpunkte wie Containerterminals und über Verkehrsträger wie Straße, Schiene und Wasser erfolgt, wird diese Herausforderung besonders deutlich. Hier arbeiten diverse Akteure – darunter Verlader, Spediteure, Operateure, Eisenbahnverkehrsunternehmen und Terminalbetreiber – eng zusammen, um Transporte effizient abzuwickeln. Kommt es jedoch zu einer betrieblichen Störung auf der Schiene, ist eine kurzfristige Umplanung erforderlich. Dabei bestehen in der Regel zwei Optionen: die Nutzung einer alternativen Schienenroute oder die Verlagerung auf die Straße. In der Praxis scheitert die Wahl der besseren Option häufig am mangelnden Informationsaustausch zwischen den Beteiligten. So wird nicht selten auf die Straße ausgewichen, obwohl eine Umleitung auf der Schiene ökonomisch, ökologisch oder sozial vorteilhafter wäre. Unzureichende Informationsverfügbarkeit erschwert fundierte Entscheidungen und kann letztlich zu ineffizienten und nachteiligen Entwicklungen für den gesamten Kombinierten Verkehr führen.

Vorgehensweise

Im ersten Schritt des Projekts wird ein Verständnis des Verhaltens von Entscheidern bei der Bewältigung betrieblicher Störungen geschaffen. Dafür sollen die Faktoren, welche die Wahl der Umleitung und damit einhergehend des Verkehrsmittels beeinflussen, wie bspw. feh-lende/unzureichende Informationsverfügbarkeit, ermittelt werden. Zu diesem Zweck werden Literaturrecherchen und Experteninterviews durchgeführt.

Diese Informationen dienen zusammen mit den Daten aus den verschiedenen Systemen von catkin als Grundlage für den Aufbau einer gewichteten Nutzenfunktion, welche die Priorisierung der Einflussfaktoren durch die Entscheider aufzeigen soll.

Als Output des Projekts wird ein funktionsfähiges Simulationsmodell zur Verkehrsverlagerung entwickelt, welche das Entscheidungsverhaltens bei betrieblichen Störungen abbildet. Dabei werden drei Möglichkeiten für eine Umleitung berücksichtigt. Neben der Nutzung einer anderen Bahnstrecke oder der Verlagerung auf die Straße, kann die Umleitung über ein anderes Terminal ausgewählt werden.

Abschließend werden praxisrelevante Handlungsempfehlungen für die Branche für den Umgang mit betrieblichen Störungen abgeleitet.

Ziel des Projekts

Ziel des Forschungsprojekts ist die Entwicklung einer Planungsunterstützung für Entscheidungsträger bei der Wahl des Verkehrsmittels im Kombinierten Verkehr (KV). Das Simulationsmodell umfasst dazu verschiedene Umleitungsmöglichkeiten, bei denen sowohl die Verfügbarkeit von Informationen als auch unterschiedliche Einflussfaktoren variabel gestaltet und gewichtet in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden können. Dadurch entsteht eine Vielzahl an Simulationsszenarien, die ein breites Spektrum potenzieller Entscheidungen im Schienengüterverkehr und im KV realitätsnah abbilden. Durch die Analyse dieser Szenarien und die Identifikation von Optimierungspotenzialen im Umgang mit betrieblichen Störungen sollen praxisorientierte Lösungsansätze für die Herausforderungen bei Störungen im Schienengüterverkehr und im Kombinierten Verkehr entwickelt werden.

Förderung und Partner: